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enthalte sich zwar, um den Schein des Guten zu wahren, der Gewalt, wende aber Hinterlist an, um zu seinem Zweck zu gelangen. 18 Im Interesse des Volkes liege es, solche Menschen zur Verantwortung zu ziehen, weil sie im Verborgenen ihr Unwesen trieben, und nicht zuzulassen, dass ihre Macht sich mehre, da sie dann später als offene Feinde sich entpuppen würden. „Denn welchen Grund‚“ fuhr er fort, „kann Moyses dafür beibringen, dass er dem Aaron und dessen Söhnen das Priestertum übertragen hat? 19 Wenn Gott diese Ehre einem aus dem Stamme Levis zugedacht hat, so musste er mich von Rechts wegen vorziehen, da ich an Abkunft dem Moyses gleich, an Reichtum und Alter ihm dagegen überlegen bin. Wenn sie aber dem ältesten Stamme gebührt, so muss sie nach Recht und Gerechtigkeit dem Stamme Rubel zufallen und zwar dem Datham, Abiram und Phalaus. Denn diese sind aus dem Stamme die ältesten und die reichsten.“

(3.) 20 Indem Kores so sprach, wollte er den Schein erwecken, als habe er nur das allgemeine Wohl im Auge. In Wahrheit aber wollte er das Volk dahin bringen, ihm selbst die Ehrenstelle des Hohepriesters zu übertragen. Seine boshafte, aber wohldurchdachte Rede hielt er zunächst an seine Stammesgenossen. 21 Allmählich aber verbreitete sich das Gesagte weiter, und da jeder, der es vernahm‚ irgend eine Schmähung gegen Aaron hinzufügte, so waren die Beschuldigungen bald dem ganzen Heere bekannt. Der Mitverschworenen des Kores aber waren zweihundertfünfzig, alles vornehme Männer, die dahin arbeiteten, den Aaron aus der Priesterwürde zu verdrängen und den Moyses mit Schande zu bedecken. 22 Die Empörung ergriff nun das ganze Volk. Man wollte den Moyses steinigen und rottete sich mit grossem Aufruhr und Lärm zusammen. Und vor der Hütte Gottes schrien sie insgesamt, man müsse den Tyrannen, der unter dem Vorwande göttlichen Auftrages einen so grausamen Druck ausübe, umbringen und das Volk von seinem Joche befreien. 23 Wenn Gott sich einen Priester hätte erwählen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/195&oldid=- (Version vom 4.8.2020)