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vom Feinde verfolgt, sich schimpflich zur Flucht wandten und ins Lager zurückeilten. 8 Da nun die Sache gegen ihre Erwartung so schlimm verlaufen war, sank ihnen der Mut, und sie hofften nichts Gutes mehr; denn sie glaubten, das Unglück sei ihnen von Gott geschickt, weil sie ohne seine Zustimmung in den Kampf gezogen seien.

(3.) 9 Moyses aber sah ihre grosse Niedergeschlagenheit infolge des unglücklichen Treffens, und da er fürchtete, der Feind möchte durch seinen Sieg übermütig werden und, nach weiteren Erfolgen gierig, zum Angriff übergeben, hielt er es für das Beste, weiter von Chananaea weg mit dem Heere in die Wüste zu rücken. Das Volk aber vertraute sich wieder willig seiner Führung an, denn es sah ein, dass es ohne ihn kein Glück habe. 10 Und sie brachen auf und zogen weiter in die Wüste hinein, denn Moyses glaubte, dass sie hier eher ruhig bleiben und nur dann sich mit den Chananäern in einen Kampf einlassen würden, wenn Gott ihnen eine günstige Gelegenheit dazu zeigen sollte.

Zweites Kapitel.
Die Empörung des Kores und seines Anhanges wider Moyses und dessen Bruder wegen des Priestertums.

(1.) 11 Wie es aber bei einem grossen Heere besonders nach Niederlagen vorzukommen pflegt, dass die einzelnen eigensinnig und widerspenstig werden, so geschah es jetzt bei den Juden. Denn sie zählten sechshunderttausend Streiter, eine Menge, die kaum bei glücklichem Lauf der Dinge in den Grenzen der Pflicht gehalten werden konnte, um wie viel weniger also in ihrer damaligen Notlage. Daher waren sie zornig auf sich selbst wie auf ihren Führer, 12 und es brach eine solche Empörung unter ihnen aus, wie uns keine ähnliche weder bei den Griechen noch bei den Barbaren bekannt geworden ist. Hierbei gerieten sie alle in die äusserste Lebensgefahr, und sie wären alle umgekommen, wenn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/193&oldid=- (Version vom 4.8.2020)