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seien. 2 Und sie schickten sich zum Kriege mit den Chananäern an, indem sie sich einredeten, Gott gewähre ihnen nicht so sehr um Moyses’ willen seine Hilfe, als vielmehr mit Rücksicht auf ihre Vorfahren, die er seiner besonderen Fürsorge gewürdigt habe, und er werde, wie er ihnen um deren Tugend willen früher zur Freiheit verholfen habe, so auch jetzt ihnen beistehen, wenn sie sich wacker hielten. 3 Ja, sie meinten sogar, sie seien allein mächtig genug, um jene Völkerschaften niederzuwerfen, auch wenn Moyses Gott von ihnen abwendig machen wolle. Überhaupt könne es ihnen nur dienlich sein, wenn sie sich auf sich selbst verliessen. Und wenn sie sich auch Glück dazu wünschen müssten, dass sie der aegyptischen Sklaverei entronnen seien, so brauchten sie deshalb doch nicht die Herrschsucht des Moyses zu ertragen oder nur nach seinem Willen zu leben, 4 als wenn Gott aus besonderem Wohlwollen ihm allein seine Absichten in betreff unseres Schicksals kundgethan hätte, und als ob wir nicht alle vom Stamme Abrams wären, Gott vielmehr ihn allein gelehrt hätte, alles Zukünftige im voraus zu erkennen. 5 Darum handelten sie nur verständig, wenn sie die Überhebung des Moyses verachteten und im Vertrauen auf Gott das Land, das er ihnen verheissen, in Besitz zu nehmen trachteten, und wenn sie nicht weiter sich um Moyses kümmerten, der unter dem Vorwande des Befehles Gottes sie daran hindern wolle. 6 Daher rüsteten sie sich, um ihrer gegenwärtigen Not, die ihnen wegen der Wüste nur noch drückender vorkam, ein Ende zu machen, zum Angriff auf die Chananäer, indem sie sich unter Gottes Führung und Schutz stellten, ohne auf die Zustimmung und den Beistand ihres Gesetzgebers zu warten.

(2.) 7 Nachdem sie diesen Beschluss, wie sie meinten, zu ihrem Besten gefasst hatten, zogen sie gegen die Feinde. Diese aber gerieten weder über den ungestümen Angriff, noch über die grosse Zahl der Hebräer in Schrecken, sondern empfingen sie tapfer, sodass viele von den Hebräern fielen, die übrigen aber in wilder Unordnung,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/192&oldid=- (Version vom 4.8.2020)