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Vierzehntes Kapitel.
Moyses schickt Kundschafter aus, die nach ihrer Rückkehr aus Chananaea durch ihre Nachrichten das Volk verzagt machen.

(1.) 300 Von da führte Moyses sie an einen Ort, der „Engpass“ genannt wird, nicht weit von den Grenzen Chananaeas entfernt lag und unwirtlich war. Hier berief er das Volk zusammen, trat mitten unter sie und sprach: „Gott hat uns zwei Güter zu schenken versprochen, nämlich die Freiheit und den Besitz eines glücklichen Landes. Das eine besitzt ihr durch seine Güte schon, und das andere werdet ihr bald erhalten. 301 Denn schon befinden wir uns an den Grenzen Chananaeas, und kein König, keine Stadt und keine Volksmenge kann uns hindern, in dieses Land einzudringen. Rüsten wir uns daher zu tapferem Vorgehen, denn nicht ohne harten Kampf gegen kriegerische Völker werden wir dasselbe einnehmen können. 302 Senden wir also Kundschafter aus, um die Fruchtbarkeit des Landes und die Macht seiner Einwohner zu erforschen. Vor allem aber lasst uns einträchtig sein und Gott, unseren Beistand und Helfer, in Ehren halten.“

(2.) 303 Auf diese Worte entgegnete das Volk mit Lob und Beifall, und man wählte zwölf Kundschafter aus den würdigsten Männern aus, aus jedem Stamme einen. Diese durchforschten das ganze Land Chananaea von seiner Grenze gegen Aegypten an bis zur Stadt Amathe und zum Berge Libanon, und nachdem sie die Eigenschaften des Landes und seiner Bewohner ausgekundschaftet hatten, kehrten sie nach vierzig Tagen zurück. 304 Und sie brachten Früchte des Landes mit und flössten durch deren Pracht und durch ihre Berichte von dem Reichtum des Landes dem Volke Mut zum Kriege ein. Andererseits aber erschreckten sie es wieder dadurch, dass sie die Eroberung des Landes als schwierig darstellten, indem sie von seinen breiten und tiefen Flüssen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/186&oldid=- (Version vom 4.8.2020)