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(2.) 228 Will man ein Dankopfer bringen, so schlachtet man Tiere von derselben Gattung, aber unversehrte und mehr als ein Jahr alte, männliche sowohl wie weibliche. Nachdem die Tiere getötet sind, besprengt man mit dem Blute den Altar, dann legt man die Nieren, das Netz, alles Fett sowie die Leber und den Schwanz des Lammes auf den Altar. 229 Die Brust und den rechten Schenkel erhalten die Priester, das übrige Fleisch aber wird in zwei Tagen verzehrt. Was dann noch übrig ist, wird verbrannt.

(3.) 230 In gleicher Weise wie mit den Dankopfern wird auch mit den Sühnopfern verfahren. Wer aber wegen Armut grössere Opfertiere nicht beschaffen konnte, opferte ein Paar Tauben oder ein Paar Turteltauben; die eine davon brachte man Gott als Brandopfer, die andere aber gab man den Priestern zur Speise. Von der Opferung dieser Tiere werde ich eingehender sprechen, wenn ich über die Opfer überhaupt mich verbreiten werde. 231 Wer nun aus Unwissenheit gesündigt hatte, opferte ein Lamm und eine Ziege von gleichem Alter. Mit dem Blute besprengte der Priester den Altar, jedoch nicht wie bei den oben erwähnten Opfern den ganzen Altar, sondern nur die Ecken desselben; die Nieren samt dem übrigen Fett und der Leber legte er auf den Altar. Die Priester behielten die Häute und das Fleisch für sich und verzehrten das letztere noch an demselben Tage an der Opferstätte, denn das Gesetz gestattet die Aufbewahrung für den folgenden Tag nicht. 232 Wer aber wissentlich sündigt, ohne dass jemand ihn dessen überführen kann, opfert nach der Vorschrift des Gesetzes einen Widder, dessen Fleisch die Priester noch an demselben Tage im Tempel verzehren sollen. Die Stammesoberhäupter opfern, wenn sie für ihre Sünden Sühne leisten wollen, ebenso wie Private, nur mit dem Unterschied, dass sie einen Stier und einen Bock als Opfertiere stellen.

(4.) 233 Ferner schreibt das Gesetz vor, dass man bei den privaten wie den öffentlichen Opfern vom reinsten Mehl

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/173&oldid=- (Version vom 4.8.2020)