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sie selbst und ihre Kleider, und ebenso weihte er die Hütte und ihre Geräte mit der oben erwähnten Salbe aus Räucherwerk und mit dem Blute der Stiere, Widder und Böcke, die jeden Tag geschlachtet wurden. Am achten Tage aber sagte er dem Volke einen Festtag an und gebot, dass jeder nach seinem Vermögen opfern solle. 207 Und sie befolgten das Gebot und suchten in regem Wetteifer einander in den Opfergaben zu übertreffen. Als nun die Opfertiere auf den Altar gelegt waren, entstand auf diesem plötzlich von selbst Feuer‚ und eine Flamme ähnlich dem Zucken des Blitzes verzehrte alles, was auf dem Altar lag.

(7.) 208 Gleich nach diesem Wunder traf den Aaron ein grosses Unglück, welches ihn als Mensch und als Vater gleich schmerzlich berührte, das er aber dennoch tapfer ertrug, da er starkmütig und von dem Glauben durchdrungen war, es sei nicht ohne den Willen Gottes geschehen. 209 Seine beiden ältesten Söhne nämlich, Nabad und Abiu, brachten zum Altar Räucherwerk, welches Moyses verboten hatte, denn sie hatten sich desselben schon früher bedient. Da schlug plötzlich Feuer gegen sie, welches ihnen Brust und Angesicht verbrannte und von niemand gelöscht werden konnte. 210 Und so starben sie den Feuertod. Moyses aber befahl ihrem Vater und ihren Brüdern, sie sollten die Leichen aus dem Lager tragen und sie prächtig bestatten. Das ganze Volk nun betrauerte sie und war über ihren Tod sehr verstimmt; 211 den Brüdern aber und dem Vater gebot Moyses, von der Trauer Abstand zu nehmen und die Ehre Gottes ihrer Betrübnis überzuordnen. Denn Aaron trug schon das heilige Gewand.

(8.) 212 Moyses aber wies alle Ehren zurück, die das Volk ihm erweisen wollte, und widmete sich ausschliesslich dem Dienste Gottes. Auch stieg er nicht mehr auf den Berg Sinai, sondern ging in die Hütte, wenn er Gott um Rat fragen wollte. Er benahm sich wie ein einfacher Mann und wollte auch in allem dem Volk gleichen und sich nur dadurch von anderen unterscheiden,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/169&oldid=- (Version vom 4.8.2020)