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zwei Granatäpfeln ein Glöckchen hängt. 161 Der Rock besteht nicht aus zwei Stücken und hat also keine Nähte auf den Schultern und in der Seite, sondern er ist aus einem einzigen Faden gewebt; am Halse aber hat er eine Öffnung nicht der Quere nach, sondern einen Schlitz der Länge nach, der von der Brust bis zum Rücken zwischen die Schulterblätter reicht und von einer Borte eingefasst ist, damit man das Unschöne des Schlitzes nicht sieht. Ebenso ist die Öffnung des Rockes an den Stellen, wo die Hände herauskommen.

(5.) 162 Über diese Kleider zieht er noch ein drittes an, Ephud genannt, dem griechischen Schultermantel ähnlich, das so beschaffen ist: Es wird in der Länge einer Elle aus verschiedenfarbigen Stoffen und Gold zusammengewirkt, reicht bis zur Mitte der Brust, ist mit Ärmeln versehen und hat die Gestalt eines Unterkleides. 163 Die Lücke, welche dieses Kleidungsstück lässt, ist von einem handbreiten Latz ausgefüllt, der in denselben Farben und Gold wie das Ephud gewebt ist. Dieser heisst Essenes, was im Griechischen Logion, das ist „Orakel“, bedeutet, 164 und füllt genau die leere Stelle am Ephud vorn auf der Brust aus. Dem Ephud ist er durch goldene Ringe an jeder Ecke angeheftet, denen gleiche Ringe am Ephud entsprechen; zur Verbindung der Ringe untereinander dient ein hyacinthenes Band. 165 Damit übrigens an den Ringen keine freie Stelle durchscheine, sind dieselben mit hyacinthenen Streifen unterlegt. Dieser Schultermantel wird auf den Schultern von zwei Sardonyxen festgehalten, welche an jeder Seite einen goldenen Ansatz haben, damit sie als Agraffe dienen können. 166 In diese Steine sind mit hebraeischen Buchstaben die Namen der Söhne Jakobs eingraviert‚ sechs auf jedem Steine, und die Namen der älteren auf der rechten Schulter. Auch der Brustlatz ist mit zwölf grossen und prächtigen Edelsteinen geschmückt, einem so kostbaren Schmuck wie die wenigsten Menschen ihn besitzen können. 167 Diese Steine sind zu je drei in vier Reihen fest in den Stoff eingewebt; überdies sind sie

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/162&oldid=- (Version vom 4.8.2020)