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126 Der Vorhang des letzteren war schön verziert mit allerlei Blumen, welche der Erde entspriessen, und mit allem anderen durchwebt, was zum Schmucke dienen kann, mit Ausnahme von Tiergestalten. 127 Der andere Teppich aber, dem ersten an Grösse, Webart und Farbe ähnlich, bedeckte die fünf Säulen am Eingang; am oberen Ende jeder Säule mit Ringen befestigt, hing er nur bis zur Mitte der Säulen herab. Der übrige Raum war den Priestern zugänglich. 128 Vor ihm war ein Vorhang von Linnen in gleicher Grösse ausgebreitet, der durch Schnüre auseinander gezogen werden konnte, welche durch Ringe liefen, sodass man ihn schliessen und öffnen konnte. Im letzteren Falle gestattete er den Einblick ins Heiligtum, wie es an Festtagen zu geschehen pflegte. 129 An anderen Tagen aber und besonders bei Regenwetter diente er als Decke für den buntfarbigen Vorhang. Daher stammt der Gebrauch, auch an dem später erbauten Tempel die Eingänge mit leinenen Vorhängen zu verhüllen. 130 Ausserdem gab es noch zehn Decken von vier Ellen Breite und achtundzwanzig Ellen Länge, welche durch goldene Haken und Ösen so verbunden werden konnten, dass sie einen einzigen Teppich zu bilden schienen. Diesen breitete man oben über die Hütte aus, sodass er beide Seitenwände und die Rückwand bedeckte und bis auf Fussbreite an die Erde herabreichte. 131 Ferner hatte man noch elf weitere Teppiche, ebenso breit, aber länger als die vorhin erwähnten, denn sie massen dreissig Ellen. Sie waren aus Haaren gewebt, aber ebenso fein wie die von Wolle, und hingen am Eingang bis zur Erde herab. So bildeten sie eine Art Giebel, wozu namentlich der elfte Teppich verwendet wurde. 132 Darüber waren wieder aus Häuten verfertigte Teppiche gezogen, welche ebenfalls buntfarbig waren und Schutz gegen Hitze und Regen gewähren sollten. Wer das Ganze von ferne sah, geriet in Erstaunen; denn die Farben schimmerten so herrlich, dass man den Himmel selbst zu sehen vermeinen konnte. 133 Die aus Haaren und Häuten verfertigten Decken hingen wie ein Vorhang über die Thür

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/157&oldid=- (Version vom 4.8.2020)