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waren. An der Hinterwand, die aus sechs Brettern von zusammen neun Ellen bestand, fügte man noch zwei Bretter von je einer halben Elle hinzu, welche die Ecken einnahmen und wie die grossen Bretter ausgestattet waren. 120 Die einzelnen Bretter aber hatten goldene Ringe‚ die nach vorn herausragten und in genauer Ordnung einander entsprachen. Durch die Ringe gingen vergoldete Riegel, jeder fünf Ellen lang, die die Bretter zusammenhielten, indem immer der eine mit dem anderen durch kunstgerechte Schraubenwirbel verbunden war. 121 An der Hinterwand aber ging durch alle Bretter eine einzige Stange, in welche auch die Riegel der Seitenwände eingriffen, sodass alles fest miteinander verbunden war. Auf diese Weise war dafür gesorgt, dass die Hütte gegen die Gewalt der Winde oder irgend einen anderen Anprall gesichert war und unbeweglich feststand.

(4.) 122 Im Inneren war die Hütte der Länge nach in drei Teile geteilt. Zehn Ellen vom Ende ab standen, wenig voneinander entfernt, vier Säulen, in derselben Ausstattung und von demselben Stoff wie die anderen und auf ähnlichen Fussgestellen ruhend. Der hinter diesen Säulen befindliche Raum war das Allerheiligste; der übrige Raum der Hütte war den Priestern zugänglich. 123 Diese Einteilung der Hütte sollte gleichsam das ganze Weltall darstellen. Denn das hinter den vier Säulen liegende Drittel, welches auch die Priester nicht betreten durften, war ein Bild des Himmels. Der zwanzig Ellen lange Raum, der nur den Priestern zugänglich war, war gleichsam Land und Meer, welches den Menschen freigegeben ist. 124 Vorn aber am Eingang standen fünf Säulen auf ehernen Fussgestellen. Die Hütte bedeckte man mit Teppichen, die aus Byssus‚ Purpur, blauen und scharlachroten Stoffen zusammengewirkt waren. 125 Der erste Teppich mass zehn Ellen im Geviert und ruhte auf den Säulen, welche, quer durch die Hütte angeordnet, das Allerheiligste abgetrennt hielten, das jedem Anblick entzogen war. Die ganze Hütte hiess das Heilige, der durch die vier Säulen abgeschlossene Raum das Allerheiligste.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/156&oldid=- (Version vom 4.8.2020)