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betrübt und traurig zu sein. Mit Rücksicht auf Moyses’ Befehl aber, dass sie hier bleiben sollten, wagten sie auch nicht weiterzuziehen.

(8.) 99 Als nun bereits vierzig Tage und Nächte verstrichen waren, erschien endlich Moyses, ohne irgend eine Nahrung zu sich genommen zu haben. Bei seinem Anblick ergriff Freude das ganze Heer, zumal er ihnen auseinandersetzte, wie sehr Gott um ihr Wohlergehen besorgt sei. Gott habe ihm, sagte er, gezeigt, wie sie ihre Verfassung einzurichten hätten, um gut und glücklich zu leben. 100 Auch verlange Gott, sie sollten ihm eine Hütte bauen, in die er herabsteigen wolle, so oft es ihn verlange, bei ihnen zu sein. Die Hütte sollten sie auch auf ihren Zügen mit sich führen, sodass es fürder nicht nötig sein werde, den Berg Sinai zu besteigen; vielmehr werde Gott selbst zu ihnen kommen, um ihre Gebete zu erhören. 101 Und es sollte die Hütte so gross und von solcher Gestalt werden, wie Gott selbst es ihm vorgeschrieben; sie sollten sich also ungesäumt ans Werk machen. Nach diesen Worten zeigte er ihnen die beiden Tafeln, auf denen die zehn Gebote geschrieben standen, fünf auf jeder. Die Schrift aber war von Gottes Hand geschrieben.

Sechstes Kapitel.
Von der Hütte, die Moyses Gott in der Wüste erbaute und weihte, damit sie die Stelle des Tempels vertrete.

(1.) 102 Die Hebräer, erfreut über das, was sie gesehen und von Moyses gehört hatten, liessen es an Fleiss und Eifer nicht fehlen und trugen herbei Silber, Gold und Erz, Holz von bester Qualität, das der Fäulnis nicht so leicht unterlag, Ziegen- und Schaffelle in blau, scharlachrot, weiss und purpur gefärbt, 103 Wollstoffe von denselben Farben, Byssusleinwand, Edelsteine, die man in Gold gefasst als Schmuck zu tragen pflegt, endlich allerlei Räucherwerk. Aus solchen Stoffen erbaute man die Hütte, die sich in nichts von einem tragbaren Tempel

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/153&oldid=- (Version vom 4.8.2020)