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Huld nahe war und des Moyses Begehren entgegennahm. 81 Doch mag das jeder Leser aufnehmen, wie ihm beliebt; ich glaube nur das mitteilen zu müssen, was in den heiligen Büchern geschrieben steht. Als nun die Hebräer dieses sahen und das schreckliche Getöse vernahmen, ergriff sie Zittern und Angst, 82 denn sie waren an solche Ereignisse nicht gewöhnt, und das Gerücht, Gott besuche häufig den Berg, erfüllte ihre Gemüter mit grossem Zagen. Sie hielten sich darum niedergeschlagen und bekümmert in ihren Zelten und fürchteten, Gott habe in seinem Zorn den Moyses vernichtet, und das Gleiche werde auch ihnen geschehen.

(3.) 83 Als sich die Hebräer nun so ängstigten, erschien plötzlich Moyses bei ihnen, fröhlich und erhaben anzuschauen. Und wie sie ihn erblickten, schwand ihre Furcht, und Hoffnung erfüllte sie, zumal da der Himmel sich aufheiterte und das Unwetter sich verzog, als Moyses angekommen war. 84 Dieser berief das Volk zusammen, um Gottes Befehle zu vernehmen. Und als es sich versammelt hatte, betrat er einen hervorragenden Ort, von wo seine Stimme allen vernehmlich war, und verkündete folgendes: „Gott hat mich, o Hebräer, mit demselben Wohlwollen aufgenommen wie früher, und er ist selbst jetzt in eurer Mitte gegenwärtig, um euch Mittel und Wege zu einem glücklichen Leben und einer guten Staatsverfassung zu zeigen. 85 Deshalb beschwöre ich euch bei ihm und seinen herrlichen Werken, meine Worte nicht zu verachten, indem ihr nur auf meine Person Rücksicht nehmt und darauf, dass nur eines Menschen Zunge also zu euch spricht. Erwägt vielmehr die Erhabenheit der Worte, und ihr werdet daran die Majestät dessen erkennen, der sie ausgedacht und sich herabgelassen hat, zu unserem Besten mit mir zu reden. 86 Denn nicht Moyses, der Sohn des Amaram und der Joachebed, giebt euch diese Gebote, sondern der, der durch seine Allmacht zum Zwecke eurer Errettung das Wasser des Nil blutig gemacht und den Übermut der Aegyptier durch mancherlei Plagen gedemütigt hat; der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/150&oldid=- (Version vom 4.8.2020)