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über ihren Anschlag Reue empfunden. Da er aber sah, dass sie, wenn auch nicht ohne ihr eigenes Verschulden, wirklich in grosser Not sich befanden, so beschloss er, sich im Gebete an Gott zu wenden. Und er bestieg eine Anhöhe und betete zu Gott (bei dem allein all ihr Heil sei), 23 er möge doch dem Volk Hilfe und Erlösung aus seiner grossen Drangsal gewähren und ihm verzeihen, was es unter dem Drucke seines Elendes verbrochen habe. Sei doch der Mensch von Natur aus geneigt, im Unglück zaghaft und widerspenstig zu werden. Darauf verhiess ihm Gott, er werde sich ihrer annehmen und ihnen die erbetene Hilfe gewähren. 24 Als Moyses dies vernommen hatte, stieg er wieder zum Volk herab, das ihn ob der Verheissungen Gottes erfreut sah, und dessen Trauer sich darum rasch in Freude verwandelte. Und Moyses trat in ihre Mitte und verkündete ihnen, er bringe ihnen von Gott Erlösung aus ihrer Drangsal. 25 Nicht lange danach kam eine grosse Menge Wachteln (diese Vogelgattung lebt vorzugsweise am Arabischen Meerbusen) über das Meer angeflogen, die, da sie müde vom langen Flug waren und überhaupt mehr als andere Vögel sich der Erde zu nähern wagen, sich bei den Hebräern niederliessen. Diese fingen sie mit den Händen, betrachteten sie gleichsam als Nahrung, die Gott selbst ihnen bereitet habe, und machten damit ihrer Not ein Ende. Moyses aber wandte sich zu Gott und dankte ihm, dass er seiner Verheissung gemäss ihnen so schnell geholfen habe.

(6.) 26 Bald schickte ihnen Gott nach dieser ersten Speise noch eine andere. Denn als Moyses seine Hände zum Gebet erhob, fiel Tau, und da derselbe an seinen Händen hängen blieb, vermutete er, Gott habe auch damit ihnen eine Speise beschert, und freute sich sehr darüber. 27 Weil er aber sah, dass das Volk die Substanz irrigerweise für Schnee hielt, wie er im Winter zu fallen pflegt, belehrte er sie, das vom Himmel Gefallene sei kein Tau, wie sie meinten, sondern eine Speise zu ihrer Ernährung und Erhaltung. Und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/139&oldid=- (Version vom 4.8.2020)