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(2.) 5 Als nun Moyses sah, dass das Volk mutlos wurde, und er es mit den Worten nicht mehr trösten konnte (denn er hatte nicht bloss ein Heer von Männern vor sich, das der Macht der Verhältnisse tapfer hätte trotzen können, sondern ein Schwarm von Kindern und Weibern, die zu schwach waren, um sich vernünftigen Vorstellungen fügen zu können, übertäubte alle Regungen von Starkmut), geriet er in eine üble Lage, da er die Not, die alle litten, so empfand, als hätte er sie allein zu ertragen. 6 Denn sie wandten sich an keinen anderen als an ihn, und baten ihn flehentlich, die Mütter für ihre Kinder und die Männer für ihre Weiber, er möge sich ihrer annehmen und ihnen einen Weg zu ihrer Errettung zeigen. Daher richtete Moyses sein Gebet zu Gott und flehte ihn an, er möge dem Wassermangel abhelfen und das bittere Wasser in trinkbares verwandeln. 7 Und als Gott ihm die Erhörung seiner Bitte zugesagt, nahm er ein Stück Holz, das gerade vor ihm lag, spaltete es der Länge nach, warf es in den Brunnen und gab den Hebräern kund, Gott habe sein Gebet erhört und ihm verheissen, er werde ihnen Wasser nach Wunsch gewähren, wenn sie nur seine Befehle schnell und bereitwillig vollziehen wollten. 8 Auf ihre Frage aber, was sie thun müssten, um das Wasser trinkbar zu machen, befahl er, die stärksten Männer sollten Wasser aus dem Brunnen schöpfen, und wenn dann der grösste Teil des Wassers entfernt sei, werde das übrige trinkbar sein. Jene unterzogen sich der Arbeit, und so wurde das Wasser, durch die starke Bewegung gereinigt, bald geniessbar.

(3.) 9 Von da zogen sie weiter und kamen nach Elis, das von weitem wegen der Palmen, die dort standen, sehr schön aussah, in der Nähe aber sich ebenfalls als unwirtlich erwies. Denn es waren höchstens siebzig Palmbäume, die dazu noch schlecht gewachsen und wegen des Wassermangels sehr niedrig waren. Ferner war die ganze Gegend trocken und sandig; 10 die Quellen aber, zwölf an der Zahl, boten wenig Wasser dar, denn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/136&oldid=- (Version vom 4.8.2020)