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entgegenliefen. Doch als sie sahen, dass die Hebräer wohlbehalten weiter vorrückten, ohne Schwierigkeiten und Hindernisse anzutreffen, begannen sie ihnen zu folgen, als ob auch vor ihnen das Meer ruhig zurückweichen würde; ihre Reiterei schickten sie dabei voraus. 341 Indes sie sich aber ihre Waffen angelegt und damit Zeit verloren hatten, waren die Hebräer schon wohlbehalten am jenseitigen Ufer angelangt. Dadurch wurden die Aegyptier noch mehr angestachelt zur Verfolgung, in dem Glauben, dass auch ihnen nichts Übles widerfahren würde. 342 Sie hatten aber ausser acht gelassen, dass der Weg nur für die Hebräer, nicht aber für andere geschaffen worden, und dass er zur Erlösung der Gefährdeten, nicht aber für die bestimmt war, die ihn zum Verderben anderer benutzen wollten. 343 Als daher das gesamte Heer der Aegyptier den Weg betreten hatte, strömte plötzlich das Meer wieder zusammen und begrub, von Sturm gepeitscht, mit gewaltigem Andrang die Aegyptier in seinen Fluten. Zugleich stürzten Regengüsse vom Himmel, und grause Donnerschläge wechselten mit zuckenden Blitzen; 344 kurz, was Gottes Zorn den Menschen zu schicken pflegt, schien hier vereinigt zu sein, denn auch dichte Finsternis und Nacht gesellte sich hinzu. So gingen die Aegyptier sämtlich unter, und es blieb noch nicht einmal einer übrig, der die Botschaft von dem Unglück hätte nach Hause bringen können.

(4.) 345 Die Hebräer aber konnten sich vor Freude über ihre unverhoffte Errettung und die Vernichtung ihrer Feinde kaum halten, und sie glaubten nun einer festen und gesicherten Zukunft entgegenzugehen, da Gott sie so offenbar beschützt hatte. 346 Und weil sie selbst der Gefahr so wunderbar entronnen waren, ihre Feinde aber von einem Strafgericht ereilt sahen, wie es seit Menschengedenken nicht dagewesen, verbrachten sie die Nacht mit Gesang und in freudigem Jubel. Moyses selbst verfasste zur Ehre Gottes ein Lied in sechsfüssigen Versen, das Gottes Lob besang und ihm für seine Wohlthaten dankte.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/132&oldid=- (Version vom 4.8.2020)