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warfen, wurden auch diese zu Schlangen. 286 Moyses aber wurde davon nicht im geringsten betroffen und sprach: „Ich verachte zwar die Weisheit der Aegyptier nicht, aber ich behaupte, dass meine Werke ihre magischen Künste ebenso übertreffen, als Gottes Werke die der Menschen. Und ich will beweisen, dass meine Werke keine Gaukeleien sind und kein Betrug, sondern dass sie durch Gottes Einfluss und Kraft geschehen.“ 287 Nach diesen Worten warf er seinen Stab zur Erde und hiess ihn sich in eine Schlange verwandeln. Derselbe gehorchte dem Befehl, griff die Stäbe der Aegyptier, die dem Auge in der Gestalt von Schlangen erschienen, einen nach dem anderen an und verschlang sie sämtlich. Dann erhielt er wieder seine frühere Gestalt, und Moyses hob ihn auf.

(4.) 288 Der König aber wurde hierdurch um nichts mehr gerührt, sondern geriet in Zorn und sagte, er werde mit seiner Geschicklichkeit und Schlauheit doch nichts gegen die Aegyptier ausrichten. Und er befahl dem Aufseher der Hebräer, er solle ihnen keine Erholung von den Arbeiten mehr bewilligen, sie vielmehr mit noch schwereren Arbeiten als früher belasten und zum Gehorsam zwingen. 289 Dieser gewährte ihnen also fürder keine Spreu mehr zur Verfertigung von Ziegelsteinen wie früher, sondern am Tage quälte er sie mit den drückendsten Arbeiten und zwang sie dann des Nachts auch noch, die Spreu zu sammeln. Und als so ihre Plackereien sich verdoppelten, zürnten sie dem Moyses, weil er die Schuld trage, dass sich ihre Arbeit und ihr Elend vermehrt habe. 290 Er aber wich weder den Drohungen des Königs, noch den Klagen und Vorwürfen der Hebräer, sondern er blieb festen Gemütes und scheute keine Mühe, um den Seinigen die Freiheit wiederzugeben. 291 Und so ging er wieder zum König, um ihn zu überreden, die Hebräer auf den Berg Sinai zu entlassen, wo sie Gott nach dessen Vorschrift opfern wollten. Gottes Willen aber solle er keinen Widerstand entgegensetzen, sondern sein Wohlwollen allem anderen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/122&oldid=- (Version vom 4.8.2020)