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die der Aegyptier, weil sie Gelegenheit zu finden hofften, den Moyses nach Überwindung der Aethiopier mit List aus dem Wege zu räumen, die der Hebräer aber, weil sie unter Führung des siegreichen Moyses aus der Knechtschaft der Aegyptier sich frei zu machen gedachten. 244 Moyses nun wollte die Feinde überfallen, ehe sie von seiner Ankunft Kunde erhielten, und führte daher seine Truppen nicht am Ufer des Flusses entlang, sondern mehr durch das Innere des Landes dem Feinde entgegen. Hierbei zeigte er seine bewundernswerte Weisheit. 245 Da nämlich der Weg wegen der Menge der Schlangen sehr schwer zu passieren war (denn dieser Landstrich erzeugt dieselben in übergrosser Zahl, darunter auch einige Arten, die sich sonst nirgendwo finden und die sich durch ihre Schädlichkeit und ihren ungewohnten Anblick sehr von den anderen unterscheiden, ja sogar geflügelte, die nicht nur auf der Erde verborgen schaden, sondern auch aus der Höhe oft plötzlich Unheil bringen), ersann er, um das Heer sicher und ungefährdet weiterführen zu können, folgenden wunderbaren Plan. 246 Er liess Geflechte aus Papyrusbast in Gestalt von Kästchen anfertigen und führte dieselben, mit Ibissen gefüllt, bei sich. Denn die Schlangen fürchten diese Tiere sehr und fliehen vor ihnen, da sie von ihnen ebenso wie von Hirschen verschlungen werden. Die Ibisse sind übrigens nur wild gegen Schlangen, sonst aber zahm und gutmütig. 247 Doch will ich mich nicht weiter darüber verbreiten, da die Griechen den Ibis wohl kennen. Da nun das Heer in die Gegend kam, die von Schlangen wimmelte, liess er die Ibisse auf sie los, die mit Wut über sie herfielen und sie unschädlich machten. So vollendete er unangefochten seinen Marsch, überfiel unversehens die Aethiopier, 248 schlug sie und nahm ihnen die Hoffnung auf die Eroberung Aegyptens. Auch griff er ihre Städte an, zerstörte dieselben und richtete unter den Aethiopiern ein grosses Blutbad an. Nach diesen glänzenden Kriegsthaten des Moyses schreckte das Heer der Aegyptier vor keiner Anstrengung mehr zurück, sodass schliesslich den

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/114&oldid=- (Version vom 4.8.2020)