Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/113

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Zehntes Kapitel.
Wie Moyses gegen die Aethiopier Krieg führte.

(1.) 238 Als nun Moyses auf diese Weise geboren, erzogen und gross geworden war, zeigte er bei einer besonderen Gelegenheit, dass Tapferkeit ihm in hohem Grade eigen war, und dass er der Mann sei, um die Aegyptier zu unterdrücken, die geknechteten Hebräer aber aufzurichten. 239 Die Aethiopier nämlich, die den Aegyptiern benachbart waren, waren in deren Land eingefallen und hatten geraubt und geplündert. Die Aegyptier, darüber erzürnt, beschlossen, ihre Schmach zu rächen und rüsteten ein Heer gegen sie aus. Jedoch wurden sie geschlagen; ein Teil von ihnen fiel, in der Schlacht, der andere zog sich in schmählicher Flucht nach Hause zurück. 240 Die Aethiopier, die es für ein Zeichen von Feigheit hielten, wenn sie nicht ganz Aegypten sich unterjochten, setzten den Fliehenden nach und verwüsteten das Land weithin; und da sie reiche Beute machten, konnten sie es nicht unterlassen, von Tag zu Tag aufs neue anzugreifen. Weil sie nun die nächsten Gegenden durchstreift hatten, ohne dass sich ihnen jemand zur Wehre setzte, rückten sie bis nach Memphis und ans Meer vor, und keine Stadt konnte ihren Ansturm aushalten. 241 In dieser Bedrängnis nahmen die Aegyptier zu Orakeln und Weissagungen ihre Zuflucht. Und da ihnen Gott den Rat gab, sie sollten einen Hebräer zu Hilfe rufen, verlangte der König von seiner Tochter den Moyses, um ihn zum Befehlshaber seiner Truppen zu machen. 242 Diese willigte ein, nachdem er ihr eidlich versprochen hatte, nichts zu Moyses’ Verderben ins Werk zu setzen. Denn sie hielt dafür, dass sie dem Lande damit eine Wohlthat erweise, für die ihr Dank gebühre, und warf den Priestern vor, dass sie sich jetzt nicht schämten, dessen Hilfe zu begehren, den wie einen Feind zu töten sie früher geraten hatten.

(2.) 243 Moyses aber unternahm, da Thermuthis ebenso wie der König ihn darum baten, bereitwillig den Kriegszug, worüber die beiderseitigen Schriftkundigen sich sehr freuten,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/113&oldid=- (Version vom 4.8.2020)