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Weisheit und machte von seiner angesehenen Stellung nur guten und verständigen Gebrauch. Diese Eigenschaften bewirkten sein grosses Glück bei den Aegyptiern, obwohl er ein Fremdling und den Ränken und der schimpflichen Behandlung ausgesetzt gewesen war, deren wir oben Erwähnung gethan. 199 Auch seine Brüder starben in Aegypten, nachdem sie glücklich gelebt. Ihre Gebeine brachten ihre Kinder und Kindeskinder später nach Chebron und setzten sie hier bei. 200 Josephs Gebeine aber nahmen die Hebräer erst dann nach Chananaea mit, als sie aus Aegypten auszogen; denn hierzu hatte sie Joseph eidlich verpflichtet. Welche Geschicke nun die einzelnen Nachkommen zu bestehen hatten, und unter welchen Mühseligkeiten es ihnen gelang, Chananaea in Besitz zu nehmen, werde ich später erzählen, nachdem ich die Veranlassung erörtert habe, weshalb sie Aegypten verliessen.

Neuntes Kapitel.
Bedrückung der Hebräer. Moyses’ Geburt und Erziehung.

(1.) 201 Die Aegyptier aber waren genusssüchtig und träge, hingen an sinnlichem Vergnügen und jagten nach Gewinn. Daher beneideten sie die Hebräer um ihres Glückes willen und wurden feindselig gegen sie gesinnt. 202 Da sie nämlich bemerkten, wie sehr die Israëliten sich vermehrten und wie sie durch Fleiss und Tüchtigkeit zu grossem Reichtum gelangten, befürchteten sie, dieselben möchten ihre Macht zum Verderben der Aegyptier anwenden. Und da auch das Andenken an Josephs Wohlthaten mit der Zeit verblasste, und die Regierung an eine andere Dynastie übergegangen war, wurden die Israëliten misshandelt und zu allerlei schweren Arbeiten herangezogen. 203 Man befahl ihnen, den Fluss in viele Bäche abzuleiten, Mauern um die Städte zu ziehen und Dämme zu errichten, damit das Wasser nicht aus den Ufern treten und Sümpfe bilden könne. Auch erschöpften

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/106&oldid=- (Version vom 4.8.2020)