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Das Kalevala als finnisches nationalepos.

Dreimal fünfundzwanzig jahre sind dahingegangen, seit zum ersten mal ein produkt des finnischen geistes in schriftlicher form fixiert wurde, das die welt der poesie mit einem neuen, selbständigen beitrag bereichert hat.

Von finnischer volkspoesie war schon vor dem erscheinen des Kalevalas einiges an die öffentlichkeit gebracht worden, und dieses wenige hatte sogar aufsehen erregt. Aber niemals hätte die herausgabe einzelner lieder das interesse erwecken können wie dieses grosse ganze, in dem gewissermassen die ganze poesie des finnischen volkes zusammengefasst hervortrat.

So ist denn auch der poesie des Kalevalas wegen ihres ursprungs und ihres wesens mehr als irgendeiner anderen finnischen erscheinung die aufmerksamkeit der wissenschaftlichen welt zuteil geworden. Sie hat gelehrte wie M. A. Castrén und Anton Reguly begeistert ein ganzes leben der finnisch-ugrischen forschung zu widmen. Überblickt man, in welchem masse finnische und finnisch-ugrische themen an ausländischen universitäten gegenstand von vorlesungen gewesen sind, so sieht man, wie gerade das Kalevala anlass und stoff zu den vorlesungen geliefert hat. Das Kalevala hat eine ganze literatur von untersuchungen hervorgerufen, in der neben einheimischen


Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn, Emil Nestor Setälä, Yrjö Wichmann (Hrsg.): Finnisch-ugrische Forschungen, Band 10. Red. der Zeitschrift; Otto Harrassowitz, Helsingfors; Leipzig 1910, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Finnisch-ugrische_Forschungen_10_001.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)