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In den auf dem Hoftage zu Köln 1138 ausgestellten Urkunden finden wir ausser andern mehrfach als Zeugen: 1. Den Kardinalbischof und apostolischen Legaten Dietwin. 2. Erzbischof von Köln. 3. Trier. 4. Bischof von Würzburg. 5. Lüttich. 6. Utrecht. 7. Münster. 8. Osnabrück. 9. Herzog von Lothringen. 10. Rheinpfalzgraf. 11. Graf von Namur. 12. Kleve. 13. Lon. Ihre Stellung zu einander ist nun folgende:[1]

1. apr. 8. 1; 2. 3; 0. 5. 6. 0. 7. 4; 9.   ; 11. 0. 13
2.
9. 1; 2. 3; 4. 5. . . 7. 8; 9. 10; 11. 12. 13
3.
10. 1; 2. 3; 4. 5. 6. . 7. 8; 10. 9; 11. 12. 13
4.
11. 1; 2. 3; 4. 5. 6. 0. 0. 0; 10. 9; 11. 0. .
5.
1; 2. 3; 0. 5. 6. 4. 7. 8; 9. 10; 0. 0. .

Diese Zusammenstellung ergibt unzweifelhaft, dass nicht allein die Klassen der Grossen, sondern auch die einzelnen Personen nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet sind; die Uebereinstimmung ist zu gross, als dass sie sich zufällig so hätte ergeben können. Nur zwei Abweichungen ergeben sich; die eine, die Stellung des Bischofs von Würzburg bald vor, bald zwischen, bald hinter den Bischöfen der Kölner Provinz, dürfte sich schwer auf eine bestimmte Regel zurückführen lassen; die zweite, die wechselnde Stellung zweier etwa im Range gleicher weltlicher Fürsten, des Herzogs von Lothringen und des Rheinpfalzgrafen könnte den Gedanken eines Alterniren bei Gleichstehenden nahe legen.

Noch näher legt diesen ein anderer Fall. Von dem Tage zu Regensburg 1156 sind uns zwei mit Zeugen versehene Urkunden, beide vom 17. Sept. bekannt. In der einen, dem österreichischen Freiheitsbriefe[2], ist die Ordnung der Zeugen: 1. Patriarch von Aglei. 2. Erzbischof von Salzburg. 3. Bischof von Freising. 4. Passau. 5. Bamberg. 6. Brixen. 7. Regensburg. 8. Trient. 9. Herr Welf. 10. Des Kaisers Bruder Konrad. 11. Friedrich Sohn K. Konrads. 12. Herzog von Kärnthen. 13. Markgraf von Istrien. 14. Brandenburg. 15. Vohburg. 16. Rheinpfalzgraf. 17. Pfalzgraf von Baiern. 18. Graf von Sulzbach. 19. Swinshud. 20. Hall. 21. Burghausen. 22. Pütten. 23. Pilstein. Alle diese kehren in der zweiten Urkunde[3] wieder und zwar in folgender Ordnung:

1. 2. 4. 3. 5. 7. 6. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 15. 14. 17. 16. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Die grosse Stätigkeit der Ordnung muss hier um so mehr auffallen, als in der zweiten Urkunde, zumal bei den Grafen, mehrere Zeugen zwischengeschoben sind, ohne dass die Stellung gestört wäre. Die einzige

  1. Lacombl. 1, n. 326. Miraeus 1, 526. Lacombl. 1, n. 327. Martene coll. 2, 103. Tolner 40.
  2. Oestr. Archiv. 8, 111.
  3. Cod. Morav. 5, 220.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)