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et homines eorum conveniuntur, valeant conveniri: ac ipsum comitem Bertholdum et suos liberos jure aliorum nostrorum principum, nec non homines eorundem hominibus aliorum principum nostrorum tam, in parando et stando jure, quam aliis libertatibus et juribus per omnia adaequandos.[1] Dass aber der Graf von nun an Fürst sein solle, ist nirgends gesagt; es liesse sich höchstens etwa aus dem mehrfach wiederkehrenden Ausdrucke alii principes schliessen; aber eine Vergleichung mit den Ausdrücken der andern Erhebungsurkunden ergibt doch leicht, dass es sich hier um wesentlich Anderes gehandelt haben müsse. Auch K. Ludwig versprach 1314 nur, dem Grafen von Henneberg die Briefe K. Heinrichs und der Kurfürsten darüber, daz er alle fürsten recht habe, zu bestätigen und bestätigte ihm dann 1330 lediglich die oben genannten fürstlichen Rechte.[2]

Ganz entsprechend ist die Fassung der, in lateinischer und deutscher Fassung vorliegenden Urkunde, kraft welcher der Burggraf von Nürnberg 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben worden sein soll. Der Kaiser erklärt, er sei unterwiesen worden: qualiter spectabiles Nurembergenses burggravii ab antiquo tempore nobilitate sua illustribus principibus parificati sint et fuerint et adhuc in omnibus et singulis nobilitate principum pociantur oder dass sie von alten Zeiten ir adel also herbracht haben, daz sie allenwege fursten genozz gewesen sint und noch sein in allen dingen; da aber diese Freiheit und Ehre ausser Gebrauch gekommen und in Vergessenheit gerathen sei, so verfüge er: quod spectabilis Fridericus burggravius Nurembergensis, heredes et successores sui burggravii Nurembergenses imperpetuum illustrium principum sacri imperii iuribus dignitatibus et honoribus gaudere et potiri debeant in iudiciis et in omnibus aliis causis et negociis quecunque sint, worauf dann eine Reihe einzelner fürstlicher Rechte aufgezählt wird.[3] Entsprechend ist die Fassung der Willebriefe.[4] Auch hier ist von einer Erhebung zum Fürsten oder zum Fürstenthume nicht die Rede, der Burggraf wird nirgends als Fürst bezeichnet. War aber etwa eine Erhebung überflüssig, weil nur der althergebrachte Fürstenstand zu bestätigen war, so wird sich das dadurch zu erweisen haben, dass nun die Grafen von Henneberg und Burggrafen von Nürnberg wenigstens nach Ertheilung jener Gnadenbriefe als Fürsten betrachtet wurden; wir werden sehen, dass das nicht der Fall war.

79 Grössere Schwierigkeiten bietet eine Erhebungsurkunde für den Grafen von Nassau vom J. 1366. K. Karl stellt sie aus: illustri Joanni principi comiti de Nassau et domino in Merenberg, consanguineo et fideli suo dilecto, und sagt nach einem rhetorischen Eingange: te carissimum consanguineum nostrum et haeredes tuos

  1. Henneb. UB. 1, 48.
  2. Schumacher Nachr. 2, 58. Henneb. UB. 1, 118.
  3. Mon. Zoll. 4, 1. 5.
  4. l. c. 4, 26. 29. 81. 216. 225.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_144.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2018)