Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Wie kann der christliche Volksschullehrer an der Schuljugend Seelsorge üben.pdf/19

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

solchen Segen verursachen, daß die Mühe ihrer Führung dadurch leicht aufgewogen würde. Regen wir uns selbst und unsre Lehrer zu ihrer Führung an, und entnehmen wir ihnen, so viel als immer möglich zur treuen Führung unseres Amts.

 3. Ein Haupterforderniß endlich für ein gesegnetes Zusammenwirken zu seelsorgerlichen Zwecken Seitens des Lehrers und Pfarrers sind endlich die entsprechenden Conferenzen.

 Ich knüpfe hier zunächst an das an, was ich oben über die Art und Weise der Schulaufsicht gesagt. An die Stelle des plan- und ziellosen bloßen Hineinguckens in die Schule sollte nach meinem Dafürhalten ein System ernstgemeinter monatlicher Visitationen mit kurzen Protokollen treten. Am Schlusse dieser Visitationen aber sollte eine Besprechung stattfinden, welcher die gemachten Wahrnehmungen zu Grunde liegen dürften. Die Spitze dieser Besprechung möchte dann die religiös-sittliche Erziehung der Schuljugend bilden. Die Censurlisten oder Tagebücher würden hiefür den Stoff bieten. Hier könnte ein Austausch der Mittheilungen und Rathschläge in seelsorgerlichem Sinne statthaben. Der Lehrer kann den Pfarrer mittelst seiner Aufzeichnungen über jedes Kind im Laufenden erhalten, der Pfarrer über die Behandlung der Einzelnen sich äußern. Dies heiße ich gemeinsame Arbeit zu seelsorgerlichem Zwecke. Wie dann hierin etwas den Lehrer Entwürdigendes liegen könnte, wie nicht vielmehr solche Conferenzen auch eine günstige Einwirkung auf das persönliche beiderseitige Verhältniß ergeben sollten, ist nicht wohl abzusehen. In diesen Conferenzen wird um es zusammenzufassen alles erreicht, was wir im ersten Theil als Gegenstand des seelsorgerlichen Zusammenwirkens bezeichnet haben: 1) Die gegenseitige Orientirung über die Persönlichkeiten der Schüler, 2) das Eingehen der Schule in den kirchlichen Geist der Erziehung, 3) die Feststellung einer geistlichen Weise der Zucht. Woferne aber in einzelnen Fällen diese stehenden Conferenzen nicht ausreichen, so ist es die Sache werth, daß Pfarrer und Lehrer ad hoc einmal besonders zusammentreten. –


 Man spricht, theure und verehrte Brüder, von der Nothwendigkeit, Kirche und Schule, Pfarrer und Lehrer zu trennen: – ich spreche für die Nothwendigkeit einer festeren Knüpfung des Bandes, indem ich der Ueberzeugung lebe, daß dieses festere Band beiden Theilen zum Segen gereichen wird. Noch ist unsre Staatsregierung nicht