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Deutsche Kriegszeitung, Nr. 1 vom 16. August 1914

Grenzposten.

der Regel nur eine Eskadron zugeteilt und an Artillerie drei Batterien.

Da die Mannschaften dem 15. Korps angehörten, können wir annehmen, daß die Truppenteile kriegsstark waren. Die ungefähre Stärke einer kriegsstarken Brigade beläuft sich auf etwa 7000 Mann mit 12 Geschützen sowie 12 Maschinengewehren. Wie empfindlich die Verluste waren, erhellt nicht nur aus der Zahl der Gefangenen (über 1000 Mann), sondern noch mehr daraus, daß dem Feinde zwei Drittel seiner Geschütze und ein Drittel der Maschinengewehre entrissen wurden. Die Eroberung einer Fahne ist der Beweis dafür, daß es zum Handgemenge kam, und daß unsere Leute in diesem ersten Handgemenge Sieger blieben, ist bei dem sehr leicht schwankenden Selbstvertrauen der Franzosen von unendlichem Wert. Die von Süd nach Nord verlaufenden

Im Bürgerquartier.

Zu Offizieren beförderte Lichterfelder Kadetten nach ihrer Meldung beim Kaiser.

Schluchten des Waldes von Parroy boten der fliehenden Brigade gute Deckung, werden sie aber andererseits in kleine Gruppen zersplittert haben.

Diese beiden Siege von Mülhausen und Lagarde haben die Franzosen veranlaßt, deutschen Boden zu räumen, nachdem ihr Oberkommandierender sich zuvor durch eine Proklamation lächerlich gemacht hatte, in der es hieß, die französische Fahne habe „Freiheit und Ehre“ in ihren Falten verborgen. Wir haben Patronen in unseren Gewehren, das wird er jetzt auch wissen. Übrigens haben wir in der eroberten Fahne die Ehre vergeblich gesucht.

Die Ereignisse zur See.

Auch unsere Flotte ist unverzüglich nach Ausbruch des Krieges zur Tat geschritten. Die kleinen Kreuzer „Augsburg“ und „Magdeburg“ eröffneten den Reigen, indem sie den russischen Kriegshafen Libau so erfolgreich beschossen, daß seine Magazin- und Werftanlagen in Flammen aufgingen. Sperrungen durch Minen wurden gleichzeitig ausgeführt. Die moralische Wirkung dieser schnellen, kühnen Angriffstat hat sich in erster Linie in der Zerstörung des schönen finnischen Hafens Hangoe gezeigt, dessen Anlagen die Russen selbst in die Luft sprengten, aus Furcht, sie möchten unseren Zwecken dienstbar gemacht werden. Hangoe ist ein Hafen, der am weitesten nach der freien See vorgeschoben ist und dadurch ein für die dortigen Schärenverhältnisse verhältnismäßig einfaches Fahrwasser hat, außerdem liegt es an der finnischen Bahn, die nach Petersburg führt, daher die Furcht. Dabei wird berichtet, daß ein russisches neues Linienschiff dort auf Grund geraten ist, bei dem dortigen Felsengrund also wahrscheinlich schwer beschädigt ist. Auch Helsingfors hat man ängstlich mit Minen gesperrt, deren erstes Werk gewesen sein soll, einen russischen Kreuzer und ein Torpedoboot in die Luft zu sprengen. Augenzeugen wissen zu erzählen, daß die Finnländer sehnsüchtig nach der deutschen Flotte ausspähen. Gleichzeitig fast kam der kühne Handstreich der „Goeben“ und „Breslau“, die am 2. von Messina ausliefen und am 4. ihre Granaten in die befestigten Häfen von Philippeville und Bône feuerten, um diese Einschiffungshäfen französischer Truppen zu zerstören und nach vollbrachtem Werk vorbei an Biserta, dem französischen Kriegshafen, und an dem englischen Malta nach Messina zurückkehrten. Dort wurden sie von erdrückender Überzahl der Feinde, es wurde nicht nur von den englischen Schlachtkreuzern und Torpedobooten, sondern auch von französischen Geschwadern gesprochen, umzingelt und haben sich durchgehauen. Und schließlich kam denn die Heldentat der kleinen „Königin Luise“, die unter ihrem tapferen Kommandanten Korvettenkapitän Biermann Minen vor wichtigeren Kriegshäfen Englands streute und dabei ruhmvollen Untergang fand, ihren Hauptgegner, den englischen Kreuzer „Amphion“ mit sich in die Tiefe ziehend. Auge um Auge – Zahn um Zahn. – Alle diese Wackeren haben den alten furchtlosen Geist rücksichtsloser Offensive betätigt, der den Krieg in Feindes Land trägt, an seine Küsten. Unsere Unterseeboote sind gesehen in der Einfahrt zum Sund und an der englischen Küste, und wo ein Minenleger war, werden auch mehr an der Küste und in den Fahrwassern gewesen sein und dort ihre Ladung angebracht haben, ohne daß, wie englische Zeitungen lügen, wahllos Minen in der

Den Amerikanern werden deutsche Zeitungen übergeben.

Botschafter Gerard verabschiedet sich von seinen Landsleuten.

Die Abreise der Amerikaner von Berlin: Abschied auf dem Charlottenburger Bahnhof.
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: Deutsche Kriegszeitung, Nr. 1 vom 16. August 1914. Scherl, Berlin 1914, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Feldztgdkz1914_0001-0024.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)