Seite:Faust I (Goethe) 071.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben,

Sie welkten hin, ich muß erleben

1055
Daß man die frechen Mörder lobt.


Wagner.
Wie könnt ihr euch darum betrüben!
Thut nicht ein braver Mann genug;
Die Kunst, die man ihm übertrug,
Gewissenhaft und pünctlich auszuüben.

1060
Wenn du, als Jüngling, deinen Vater ehrst,

So wirst du gern von ihm empfangen;
Wenn du, als Mann, die Wissenschaft vermehrst,
So kann dein Sohn zu höhrem Ziel gelangen.

Faust.
O! glücklich! wer noch hoffen kann

1065
Aus diesem Meer des Irrthums aufzutauchen.

Was man nicht weiß das eben brauchte man,
Und was man weiß kann man nicht brauchen.
Doch laß uns dieser Stunde schönes Gut,
Durch solchen Trübsinn, nicht verkümmern!

1070
Betrachte wie, in Abendsonne-Glut,

Die grünumgebnen Hütten schimmern.

Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_071.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)