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Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht.

Mit brauner Flut erfüllt er deine Höhle.
Den ich bereitet, den ich wähle,

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Der letzte Trunk sey nun, mit ganzer Seele,
Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

Er setzt die Schaale an den Mund.

Glockenklang und Chorgesang.


Chor der Engel.

               Christ ist erstanden!
          Freude dem Sterblichen,
          Den die verderblichen,

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          Schleichenden, erblichen

          Mängel umwanden.

Faust.
Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton,
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?
Verkündiget ihr dumpfen Glocken schon

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Des Osterfestes erste Feyerstunde?

Ihr Chöre singt ihr schon den tröstlichen Gesang?
Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,

Gewißheit einem neuen Bunde.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_053.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)