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     Gemächlichen Flugs:

     Sündern vergeben,

11680
     Staub zu beleben;

     Allen Naturen
     Freundliche Spuren
     Wirket im Schweben
     Des weilenden Zugs.

Mephistopheles.

11685
Mißtöne hör’ ich, garstiges Geklimper,

Von oben kommt’s mit unwillkommnem Tag;
Es ist das bübisch-mädchenhafte Gestümper,
Wie frömmelnder Geschmack sich’s lieben mag.
Ihr wißt wie wir, in tiefverruchten Stunden,

11690
Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht:

Das Schändlichste was wir erfunden
Ist ihrer Andacht eben recht.

Sie kommen gleißnerisch, die Laffen!
So haben sie uns manchen weggeschnappt,

11695
Bekriegen uns mit unsern eignen Waffen;

Es sind auch Teufel, doch verkappt.
Hier zu verlieren wär’ euch ew’ge Schande;
An’s Grab heran und haltet fest am Rande!

Chor der Engel
(Rosen streuend).
     Rosen, ihr blendenden,

11700
     Balsam versendenden!

     Flatternde, schwebende,

     Heimlich belebende,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_326.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)