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Wie schaff’ ich mir es vom Gemüthe!

Das Glöcklein läutet und ich wüthe.

Mephistopheles.
Natürlich, daß ein Hauptverdruß

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Das Leben dir vergällen muß.

Wer läugnet’s! Jedem edlen Ohr
Kommt das Geklingel widrig vor.
Und das verfluchte Bim-Baum-Bimmel
Umnebelnd heitern Abendhimmel,

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Mischt sich in jegliches Begebniß,

Vom ersten Bad bis zum Begräbniß,
Als wäre, zwischen Bimm und Baum,
Das Leben ein verschollner Traum.

Faust.
Das Widerstehn, der Eigensinn

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Verkümmern herrlichsten Gewinn,

Daß man, zu tiefer, grimmiger Pein,
Ermüden muß gerecht zu seyn.

Mephistopheles.
Was willst du dich denn hier geniren,
Mußt du nicht längst colonisiren?

Faust.

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So geht und schafft sie mir zur Seite!

Das schöne Gütchen kennst du ja,
Das ich dem Alten ausersah.

Mephistopheles.
Man trägt sie fort und setzt sie nieder,

Eh’ man sich umsieht stehn sie wieder;
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)