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Philemon zu Baucis.

Eile nur den Tisch zu decken,

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Wo’s im Gärtchen munter blüht.

Laß ihn rennen, ihn erschrecken,
Denn er glaubt nicht was er sieht.
(Ihm folgend.)

Philemon
(neben dem Wanderer stehend).
Das euch grimmig mißgehandelt,
Wog’ auf Woge, schäumend wild,

11085
Seht als Garten ihr behandelt,

Seht ein paradiesisch Bild.
Aelter, war ich nicht zu Handen,
Hülfreich nicht wie sonst bereit;
Und, wie meine Kräfte schwanden,

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War auch schon die Woge weit.

Kluger Herren kühne Knechte
Gruben Gräben, dämmten ein,
Schmälerten des Meeres Rechte,
Herrn an seiner Statt zu seyn.

11095
Schaue grünend Wies’ an Wiese,

Anger, Garten, Dorf und Wald.
Komm nun aber und genieße,
Denn die Sonne scheidet bald. –
Doch! im Fernsten ziehen Segel!

11100
Suchen nächtlich sichern Port –

Kennen doch ihr Nest die Vögel –

Denn jetzt ist der Hafen dort.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_299.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)