Erbmarschall nenn’ ich dich, verleihe dir das Schwert.
Erbmarschall.
Dein treues Heer, bis jetzt im Inneren beschäftigt,
Wenn’s an der Gränze dich und deinen Thron bekräftigt,
Dann sey es uns vergönnt, bei Festesdrang im Saal
Blank trag’ ich’s dir dann vor, blank halt’ ich dir’s zur Seite,
Der höchsten Majestät zu ewigem Geleite.
Der Kaiser (zum Zweyten).
Der sich, als tapfrer Mann, auch zart gefällig zeigt,
Du! sey Erzkämmerer, der Auftrag ist nicht leicht.
Bei deren innerm Streit ich schlechte Diener finde;
Dein Beispiel sey fortan in Ehren aufgestellt,
Wie man dem Herrn, dem Hof und Allen wohlgefällt.
Erzkämmerer.
Des Herren großen Sinn zu fördern bringt zu Gnaden,
Dann klar seyn ohne List, und ruhig ohne Trug!
Wenn du mich, Herr, durchschaust, geschieht mir schon genug.
Darf sich die Phantasie auf jenes Fest erstrecken?
Wenn du zur Tafel gehst reich’ ich das goldne Becken,
Sich deine Hand erfrischt, wie mich dein Blick erfreut.
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)