Geschehe denn nach deinem Willen!
Vertraue mir den Umfang deiner Grillen.
Faust.
Mein Auge war auf’s hohe Meer gezogen;
Es schwoll empor, sich in sich selbst zu thürmen.
Des flachen Ufers Breite zu bestürmen.
Und das verdroß mich; wie der Uebermuth
Den freien Geist, der alle Rechte schätzt,
Durch leidenschaftlich aufgeregtes Blut
Ich hielt’s für Zufall, schärfte meinen Blick,
Die Woge stand und rollte dann zurück,
Entfernte sich vom stolz erreichten Ziel;
Die Stunde kommt, sie wiederholt das Spiel.
Mephistopheles
(ad Spectatores).
Das kenn’ ich schon seit hunderttausend Jahren.
Faust
(leidenschaftlich fortfahrend).
Sie schleicht heran, an aber tausend Enden
Unfruchtbar selbst Unfruchtbarkeit zu spenden;
Nun schwillt’s und wächs’t und rollt und überzieht
Da herrschet Well’ auf Welle kraftbegeistet,
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)