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Da freut’ ich mich an Rollekutschen,

Am lärmigen Hin- und Wiederrutschen,

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Am ewigen Hin- und Wiederlaufen,

Zerstreuter Ameis-Wimmelhaufen.
Und, wenn ich führe, wenn ich ritte,
Erschien ich immer ihre Mitte,
Von Hunderttausenden verehrt.

Faust.

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Das kann mich nicht zufrieden stellen!

Man freut sich daß das Volk sich mehrt,
Nach seiner Art behaglich nährt,
Sogar sich bildet, sich belehrt, –
Und man erzieht sich nur Rebellen.

Mephistopheles.

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Dann baut’ ich, grandios, mir selbst bewußt,

Am lustigen Ort ein Schloß zur Lust.
Wald, Hügel, Flächen, Wiesen, Feld
Zum Garten prächtig umbestellt.
Vor grünen Wänden Sammet-Matten,

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Schnurwege, kunstgerechte Schatten,

Cascadensturz, durch Fels zu Fels gepaart,
Und Wasserstrahlen aller Art;
Ehrwürdig steigt es dort, doch an den Seiten,
Da zischt’s und pischt’s, in tausend Kleinigkeiten.

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Dann aber ließ ich allerschönsten Frauen,

Vertraut-bequeme Häuslein bauen;
Verbrächte da gränzenlose Zeit

In allerliebst-geselliger Einsamkeit.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_256.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)