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Chor.

     Wer im Frieden

9840
     Wünschet sich Krieg zurück,

     Der ist geschieden
     Vom Hoffnungsglück.

Euphorion.
     Welche dieß Land gebar
     Aus Gefahr in Gefahr,

9845
     Frei, unbegränzten Muths,

     Verschwendrisch eignen Bluts,
     Mit nicht zu dämpfendem
     Heiligem Sinn,
     Alle den Kämpfenden

9850
     Bring’ es Gewinn!


Chor.
     Seht hinauf wie hoch gestiegen!
     Und erscheint uns doch nicht klein.
     Wie im Harnisch, wie zum Siegen,
     Wie von Erz und Stahl der Schein.

Euphorion.

9855
     Keine Welle, keine Mauern,

     Jeder nur sich selbst bewußt;
     Feste Burg um auszudauern
     Ist des Mannes eh’rne Brust.

     Wollt ihr unerobert wohnen,

9860
     Leicht bewaffnet rasch in’s Feld;

     Frauen werden Amazonen

     Und ein jedes Kind ein Held.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)