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Voreilend ihren Tritten laß beblümt

An Teppich Teppiche sich wälzen; ihrem Tritt
Begegne sanfter Boden; ihrem Blick,

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Nur Göttliche nicht blendend, höchster Glanz.


Lynceus.
     Schwach ist was der Herr befiehlt,
     Thut’s der Diener, es ist gespielt:
     Herrscht doch über Gut und Blut
     Dieser Schönheit Uebermuth.

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     Schon das ganze Heer ist zahm,

     Alle Schwerter stumpf und lahm,
     Vor der herrlichen Gestalt
     Selbst die Sonne matt und kalt,
     Vor dem Reichthum des Gesichts

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     Alles leer und alles nichts.

(Ab.)

Helena (zu Faust).
Ich wünsche dich zu sprechen, doch herauf
An meine Seite komm’! der leere Platz
Beruft den Herrn und sichert mir den meinen.

Faust.
Erst knieend laß die treue Widmung dir

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Gefallen, hohe Frau; die Hand, die mich

An deine Seite hebt, laß mich sie küssen.
Bestärke mich als Mitregenten deines
Gränzunbewußten Reichs, gewinne dir
Verehrer, Diener, Wächter all’ in Einem.

Helena.

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Vielfache Wunder seh’ ich, hör’ ich an,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_217.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)