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Phorkyas.

Ist leicht gesagt: von der Königin hängt allein es ab

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Sich selbst zu erhalten, euch Zugaben auch mit ihr.

Entschlossenheit ist nöthig und die behendeste.

Chor.
Ehrenwürdigste der Parzen, weiseste Sibylle du,
Halte gesperrt die goldne Scheere, dann verkünd’ uns Tag und Heil,
Denn wir fühlen schon im Schweben, Schwanken, Bammeln, unergötzlich

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Unsere Gliederchen, die lieber erst im Tanze sich ergötzten,

Ruhten drauf an Liebchens Brust.

Helena.
Laß diese bangen! Schmerz empfind’ ich, keine Furcht;
Doch kennst du Rettung, dankbar sey sie anerkannt.
Dem Klugen, Weitumsichtigen zeigt fürwahr sich oft

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Unmögliches noch als möglich. Sprich und sag’ es an! –


Chor.
Sprich und sage, sag’ uns eilig: wie entrinnen wir den grausen,
Garstigen Schlingen, die bedrohlich, als die schlechtesten Geschmeide,
Sich um unsre Hälse ziehen? Vorempfinden wir’s, die Armen,
Zum Entathmen, zum Ersticken, wenn du Rhea, aller Götter

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Hohe Mutter, dich nicht erbarmst.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_200.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)