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Vergebens klettr’ ich auf und nieder,

Wo find’ ich meine Sphinxe wieder?
So toll hätt’ ich mir’s nicht gedacht,
Ein solch Gebirg in Einer Nacht!
Das heiß’ ich frischen Hexenritt,

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Die bringen ihren Blocksberg mit.


Oreas (vom Naturfels).
Herauf hier! Mein Gebirg ist alt,
Steht in ursprünglicher Gestalt.
Verehre schroffe Felsensteige,
Des Pindus letztgedehnte Zweige.

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Schon stand ich unerschüttert so

Als über mich Pompejus floh.
Daneben, das Gebild des Wahns,
Verschwindet schon beim Krähn des Hahns.
Dergleichen Mährchen seh’ ich oft entstehn

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Und plötzlich wieder untergehn.


Mephistopheles.
Sey Ehre dir, ehrwürdiges Haupt!
Von hoher Eichenkraft umlaubt.
Der allerklarste Mondenschein
Dringt nicht zur Finsterniß herein. –

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Doch neben am Gebüsche zieht

Ein Licht das gar bescheiden glüht.
Wie sich das alles fügen muß!
Fürwahr! es ist Homunculus.

Woher des Wegs, du Kleingeselle?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_148.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)