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Faust.

Bin ich nicht schon verwirrt genug,
Und solch ein Sitz muß mich beglücken!

Chiron.
Sie faßte so mich in das Haar

7410
Wie du es thust.


Faust.
 O ganz und gar
Verlier’ ich mich! Erzähle wie?
Sie ist mein einziges Begehren!
Woher, wohin, ach, trugst du sie?

Chiron.
Die Frage läßt sich leicht gewähren.

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Die Dioskuren hatten jener Zeit

Das Schwesterchen aus Räuberfaust befreit.
Doch diese, nicht gewohnt besiegt zu seyn,
Ermannten sich und stürmten hinterdrein.
Da hielten der Geschwister eiligen Lauf

7420
Die Sümpfe bei Eleusis auf;

Die Brüder wateten, ich patschte, schwamm hinüber;
Da sprang sie ab und streichelte
Die feuchte Mähne, schmeichelte
Und dankte lieblich-klug und selbstbewußt.

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Wie war sie reizend! jung, des Alten Lust!


Faust.
Erst sieben Jahr!…

Chiron.
 Ich seh’ die Philologen,

Sie haben dich so wie sich selbst betrogen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)