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An großer Fläche fließt Peneios frei,

Umbuscht, umbaumt, in still’ und feuchten Buchten;
Die Ebne dehnt sich zu der Berge Schluchten, –

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Und oben liegt Pharsalus alt und neu.


Mephistopheles.
O weh! hinweg! und laßt mir jene Streite
Von Tyranney und Sklaverey bei Seite.
Mich langeweilt’s; denn kaum ist’s abgethan,
So fangen sie von vorne wieder an;

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Und keiner merkt: er ist doch nur geneckt

Vom Asmodeus der dahinter steckt.
Sie streiten sich, so heißt’s, um Freiheitsrechte,
Genau besehn sind’s Knechte gegen Knechte.

Homunculus.
Den Menschen laß ihr widerspenstig Wesen,

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Ein jeder muß sich wehren wie er kann,

Vom Knaben auf, so wird’s zuletzt ein Mann.
Hier fragt sich’s nur wie dieser kann genesen?
Hast du ein Mittel so erprob’ es hier,
Vermagst du’s nicht, so überlaß es mir.

Mephistopheles.

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Manch Brockenstückchen wäre durchzuproben,

Doch Heidenriegel find’ ich vorgeschoben.
Das Griechenvolk es taugte nie recht viel!
Doch blendet’s euch mit freiem Sinnen-Spiel,
Verlockt des Menschen Brust zu heitern Sünden,

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Die unsern wird man immer düster finden.
Und nun was soll’s?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)