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Finstere Gallerie.




Faust. Mephistopheles.


Mephistopheles.

Was ziehst du mich in diese düstern Gänge?
Ist nicht da drinnen Lust genug,

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Im dichten, bunten Hofgedränge

Gelegenheit zu Spaß und Trug?

Faust.
Sag’ mir das nicht, du hast’s in alten Tagen
Längst an den Sohlen abgetragen;
Doch jetzt, dein Hin- und Wiedergehn

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Ist nur um mir nicht Wort zu stehn.

Ich aber bin gequält zu thun,
Der Marschalk und der Kämm’rer treibt mich nun.
Der Kaiser will, es muß sogleich geschehn,
Will Helena und Paris vor sich sehn;

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Das Musterbild der Männer, so der Frauen,

In deutlichen Gestalten will er schauen.
Geschwind an’s Werk! ich darf mein Wort nicht brechen

Mephistopheles.
Unsinnig war’s leichtsinnig zu versprechen.

Faust.
Du hast, Geselle, nicht bedacht

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Wohin uns deine Künste führen;

Erst haben wir ihn reich gemacht,

Nun sollen wir ihn amüsiren.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)