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Die Furien sind es, niemand wird uns glauben,
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Hübsch, wohlgestaltet, freundlich, jung von Jahren;

Laßt euch mit ihnen ein, ihr sollt erfahren
Wie schlangenhaft verletzen solche Tauben.

Zwar sind sie tückisch, doch am heutigen Tage,
Wo jeder Narr sich rühmet seiner Mängel,

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Auch sie verlangen nicht den Ruhm als Engel,

Bekennen sich als Stadt- und Landesplage.

Alecto.
Was hilft es euch, ihr werdet uns vertrauen,
Denn wir sind hübsch und jung und Schmeichelkätzchen;
Hat einer unter euch ein Liebe-Schätzchen,

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Wir werden ihm so lang’ die Ohren krauen,


Bis wir ihm sagen dürfen, Aug’ in Auge:
Daß sie zugleich auch Dem und Jenem winke,
Im Kopfe dumm, im Rücken krumm, und hinke,
Und, wenn sie seine Braut ist, gar nichts tauge.

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So wissen wir die Braut auch zu bedrängen:

Es hat sogar der Freund, vor wenig Wochen,
Verächtliches von ihr zu Der gesprochen!
Versöhnt man sich so bleibt doch etwas hängen.

Megära.
Das ist nur Spaß! denn, sind sie erst verbunden,

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Ich nehm’ es auf, und weiß, in allen Fällen,

Das schönste Glück durch Grille zu vergällen;

Der Mensch ist ungleich, ungleich sind die Stunden.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)