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Mutter und Tochter.

Mutter.
Mädchen als du kamst an’s Licht
Schmückt ich dich im Häubchen,

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Warst so lieblich von Gesicht,

Und so zart am Leibchen.
Dachte dich sogleich als Braut,
Gleich dem Reichsten angetraut,
Dachte dich als Weibchen.

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Ach! nun ist schon manches Jahr

Ungenützt verflogen,
Der Sponsirer bunte Schaar
Schnell vorbei gezogen;
Tanztest mit dem Einen flink,

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Gabst dem Andern stillen Wink

Mit dem Ellenbogen.

Welches Fest man auch ersann,
Ward umsonst begangen;
Pfänderspiel und dritter Mann

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Wollten nicht verfangen;

Heute sind die Narren los,
Liebchen öffne deinen Schoos,
Bleibt wohl einer hangen.

Gespielinnen

(jung und schön gesellen sich hinzu, ein vertrauliches Geplauder wird laut).

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)