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Gärtner.

(Gesang begleitet von Theorben.)
Blumen sehet ruhig sprießen,
Reizend euer Haupt umzieren,

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Früchte wollen nicht verführen,

Kostend mag man sie genießen.

Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,
Kauft! denn gegen Zung’ und Gaumen

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Hält sich Auge schlecht als Richter.


Kommt! von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen;
Ueber Rosen läßt sich dichten,
In die Aepfel muß man beißen.

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Sey’s erlaubt uns anzupaaren

Eurem reichen Jugendflor,
Und wir putzen reifer Waaren
Fülle nachbarlich empor.

Unter lustigen Gewinden,

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In geschmückter Lauben Bucht,

Alles ist zugleich zu finden:

Knospe, Blätter, Blume, Frucht.

(Unter Wechselgesang, begleitet von Guitarren und Theorben, fahren beide Chöre fort ihre Waaren stufenweis in die Höhe zu schmücken und auszubieten.)

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_027.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)