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Besänftiget des Herzens grimmen Strauß;
Entfernt des Vorwurfs glühend bittre Pfeile,

4625
Sein Innres reinigt von erlebtem Graus.

Vier sind die Pausen nächtiger Weile,
Nun ohne Säumen füllt sie freundlich aus.
Erst senkt sein Haupt auf’s kühle Polster nieder,
Dann badet ihn im Thau aus Lethe’s Fluth;

4630
Gelenk sind bald die krampferstarrten Glieder,

Wenn er gestärkt dem Tag entgegen ruht.
Vollbringt der Elfen schönste Pflicht,
Gebt ihn zurück dem heiligen Licht.


Chor.

(Einzeln, zu zweyen und vielen, abwechselnd und gesammelt.)

     Wenn sich lau die Lüfte füllen

4635
     Um den grünumschränkten Plan,

     Süße Düfte, Nebelhüllen
     Senkt die Dämmerung heran;
     Lispelt leise süßen Frieden,
     Wiegt das Herz in Kindesruh,

4640
     Und den Augen dieses Müden

     Schließt des Tages Pforte zu.

     Nacht ist schon hereingesunken,
     Schließt sich heilig Stern an Stern;
     Große Lichter, kleine Funken,

4645
     Glitzern nah und glänzen fern;
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen: , 1832, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_004.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)