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Karl Albert Eleon Förster: Klara und Kurt von Eulenstein

Die Tochter des alten Wernebald
War früher der verblichnen Mutter Freude,
Gelocketen Haar’s, schön an Gestalt —
Schuldlosigkeit hieß ihr Geschmeide.
Aus ihren mildevollen Augen
Und ihres Gespräches sanftem Wort,
Aus ihres Gesanges Machtakkord
Ließ sich des Himmels Wonne saugen.

Bis zu Thuringa’s fernsten Höhen
Pries man der Jungfrau guten Sinn,
Und sie, die Liebliche, zu sehen,
Wallfahrtete man zu ihr hin.
Der Rittersmann im ganzen Land
Ergötzen an dem Mägdlein fand.

Und mit des Tages erstem Strahle,
Bis Luna spät die Flur beschien,
Sah fremde Ritter man vom Thale
Hinauf zu Klara’s Schlosse ziehn;
Denn ihrer Nähe sich zu freun,
Hielt man für hohes Glück allein.

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Karl Albert Eleon Förster: Klara und Kurt von Eulenstein. J. C. D. Müller, Riga 1822, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:F%C3%B6rsterKlaraUndKurtVonEulenstein.pdf/4&oldid=- (Version vom 14.9.2022)