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negativen Büschel ausbrechen, wo dann eine dunkle Entladung nicht nothwendig vorzukommen braucht. Allein ich neige zu der ersteren Meinung, und glaube, daß die Verkleinerung des negativen Büschels beim Auftreten des positiven Glimmens an dem Ende des gegenüberstehenden Drahts für diese Meinung spricht.

1551. Bei Anwendung von verdünnter Luft als Di-elektricum ist es leicht Lichterscheinungen, wie Büschel oder Glimmen, an beiden leitenden Kugeln oder Enden, nebst einem dunkeln Raum dazwischen, zu erhalten, und zwar so momentan, daß wir, glaube ich, die Entladung durch den dunkeln Raum nicht auf Ströme zurückführen können. Wenn man z. B. zwei Kugeln von ungefähr einem Zoll Durchmesser, in verdünnter Luft vier oder mehre Zoll von einander befestigt, in die Bahn einer Entladung bringt, und nun einen unterbrochenen oder Funken-Strom[1] mit der Maschine erzeugt, so kann man an jeder Kugel Lichterscheinungen erhalten, während mehr oder weniger von dem Zwischenraum völlig dunkel bleibt. Die Entladung geht so plötzlich über wie ein verzögerter Funken (295. 334), d. h. in einem fast unmeßbar kleinen Zeitraum, und in solchem Falle muß sie, glaube ich, durch den dunkeln Theil als eine wahre Zerreißungs-Entladung, und nicht vermöge Fortführung übergegangen seyn.

1552. Hieraus schließe ich, daß es eine dunkle zerreißende Entladung geben kann (1547. 1550), und auch, daß in den leuchtenden Büscheln die sichtbaren Verästelungen nicht die volle Ausdehnung der zerreißenden Entladung (1444. 1452) anzeigen mögen, sondern daß jede eine dunkle Außenseite, gleichsam eine


  1. Unter Funkenstrom verstehe ich den Uebergang einer Reihe von Funken zwischen dem Conductor der Maschine und dem Apparat; unter einem continuirlichen Strom dagegen einen, der durch metallene Leiter geht, und in dieser Beziehung ohne Unterbrechung an demselben Ort.