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ansehen. Unter den vielen wohlbekannten Fällen, welche diesen Widerstand in den sogenannten vollkommnen Leitern zu erweisen geeignet sind, passen die Versuche des Professors Wheatstone am besten für meinen Zweck, weil sie in so großem Maaßstabe ausgeführt sind, um darzuthun, daß Zeit ein Element zu den Bedingungen der Leitung sey, selbst in Metallen[1]. Als die Entladung durch einen 2640 Fuß langen und Zoll dicken Kupferdraht so bewerkstelligt ward, daß an beiden Enden und in der Mitte des Drahts die Funken an demselben Orte beobachtet werden konnten, zeigte sich der an der Mitte merklich später als die an den beiden Enden, die durch die Bedingungen des Versuchs gleichzeitig erscheinen mußten. Hier haben wir einen Beweis von Verzögerung, und aus welchem Grunde sollte diese Verzögerung nicht von gleicher Art seyn wie die in Wallrath, Schellack oder Schwefel? Da aber in diesen Körpern Verzögerung Isolation ist, und Isolation Vertheilung, warum sollen wir uns weigern dieselbe Beziehung für dieselben Kraft-Aeußerungen in den Metallen anzunehmen?

1329. Erfahrung lehrt, daß mit der Zeit der Widerstand (retardation) überwältigt wird, und beim Wallrath, Schellack und Glas gleiche Resultate erhalten werden. Man lasse nur Zeit im Verhältniß zum Widerstand (retardation) und dieser wird zuletzt besiegt. Wenn aber dem so ist und alle Resultate gleicher Art sind, der einzige Unterschied nur in der Länge der Zeit besteht; warum sollten wir denn den Metallen die vorausgehende Vertheilungs-Wirkung verweigern, die wir in allen andern Körpern annehmen? Die Verkürzung der Zeit ist keine Negation der Wirkung, auch nicht der niedrigere Grad von Spannung, der bei den Metallen, im Vergleich zum Durchgang der Kräfte erfordert wird. Diese Unterschiede würden bloß zu dem Schlusse


  1. Philosoph. Transact. f. 1834, p. 583. (Ann. Bd. XXXIV S. 464).