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eine Kugel oder Platte ist, die Linien der Vertheilungskraft gleichsam auf das Ende concentrirt sind. Wiewohl nun die Theilchen des Dielectricums gegen die große Fläche einen weit schwächeren Spannungszustand besitzen mögen als die gegen die ähnliche kleinere Fläche, so sind deren auch weit mehrere vorhanden, und da die Linien der Vertheilungskraft gegen einen Punkt convergiren, so vermögen sie den näher der kleinen Fläche in einem Querschnitt liegenden Theilchen (1369) einen dem ihrigen gleichen, und folglich für jedes einzelne Theilchen höheren Betrag von Spannung mitzutheilen, so daß an der Oberfläche des kleineren Leiters die Spannung eines Theilchens sehr steigt, und, wenn der Leiter in einer Spitze endigt, die Spannung, wenn sie nicht, wie zuvor (1368), begränzt wäre, bei der Entladung zu einem unendlichen Grad steigen würde. Die Natur der Entladung aus kleinen Flächen oder Spitzen, die unter Vertheilung stehen, wird späterhin (1425 etc.) betrachtet werden.

1375. Verdünnung der Luft ändert die Intensität der vertheilenden Wirkung nicht (1284. 1287); auch giebt es, so weit ich sehen kann, keinen Grund, warum sie es thun sollte. Wenn Elektricitätsmenge und Abstand gleich bleiben und die Luft auf die Hälfte verdünnt worden, so ist zwar eine Hälfte der Theilchen des Dielectricums entfernt; allein die zurückgebliebene Hälfte nimmt in ihrer Polarität die doppelte Spannung an; deshalb sind die Vertheilungskräfte balancirt, und das Resultat bleibt dasselbe, so lange als die Vertheilung und Isolation unterhalten werden. Allein bei der Entladung verhält es sich ganz anders; denn da nur halb so viel di-elektrische Theilchen in der verdünnten Atmosphäre da sind, so werden diese schon durch die Hälfte der früheren Elektricitätsmenge zur Entladungs-Intensität gebracht. Es erfolgt daher Entladung, und diese Folgerung