Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 07.pdf/78

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


der Luft rothglühend zu erhalten, und einen sehr hellen und anhaltenden Lichtstrom zu geben, wenn er irgendwo durch Kohlenspitzen unterbrochen wird. Erwägt man die instantane Entladung der Spannungs-Elektricität, wie sie durch die schönen Versuche von Hrn. Wheatstone erläutert wird[1], und erinnert sich dessen, was ich früher

  acht Zoll Platindraht in einer constanten dunkeln Rothglühhitze erhalten werden, dennoch in beiden Fällen gleiche Mengen Wassers zersetzt wurden. Wenn ein Zoll langes Drahtstück angewandt wurde, kam es bloß in der Mitte zum Glühen. Ein dünner Draht kann selbst als ein zwar roher, aber leichter Regulator des elektrischen Stroms benutzt werden; denn wenn man ihn mit in die Kette bringt und man die mit ihm verbundenen dickeren Drähte näher zusammen oder weiter aus einander schiebt, so daß das Drahtstück in der Kette nahe in derselben Temperatur erhalten wird, so ist der durchgehende Strom von nahe gleicher Stärke.
  1. Literary Gazette, 1. u. 8. März 1833. – Philosoph. Magaz. Vol. III (1833) p. 204. L’Institut. 1833, p. 261. – [Am letztgenannten Ort wird über die Versuche des Hrn. Wheatstone folgende Auskunft gegeben. – Zu den übrigen (der Versammlung britischer Naturforscher zu Cambridge gemachten) Mittheilungen über das Licht gehören noch die sehr sonderbaren Versuche des Hrn. Wheatstone, welche vornehmlich zum Zweck haben, auszumitteln, ob das Erscheinen eines Lichts instantan (dauerlos) sey oder eine angebbare Dauer habe, und, wenn letzteres der Fall ist, diese Dauer zu messen. Um z. B. zu erfahren, ob der elektrische Funke eine meßbare Dauer habe, theilt Hr. Wheatstone eine Pappscheibe in mehre abwechselnd schwarze und weiße Sectoren, und läßt sie dann in ihrer eigenen Ebene um eine durch ihren Mittelpunkt gehende feste Axe umlaufen. Man weiß, daß die rotirende Scheibe alsdann, vermöge der Dauer der von dem Licht auf die Netzhaut gemachten Eindrücke, graulich erscheint. Wenn man nun die Scheibe in einem vollkommen dunkeln Zimmer in Rotation versetzt und sie plötzlich durch einen elektrischen Funken oder durch die Entladung einer Leidner Flasche beleuchtet, so unterscheidet man sehr deutlich die weißen und schwarzen Sectoren, gleich als wenn die Scheibe vollkommen unbeweglich wäre, ungeachtet der schnellen Rotation, in die man sie versetzt hat. Man muß daraus schließen, daß die Scheibe nur während eines unendlich [509] kurzen Augenblicks beleuchtet ward, wiewohl der Eindruck auf die Netzhaut so lebhaft war, und so lange anhielt, daß ein sehr deutliches Bild von der Scheibe mit allen ihren Abtheilungen zu Stande kam. Man sieht ein, daß, wenn der elektrische Funke eine meßbare Dauer hätte, man die Scheibe in mehren successiven Stellungen erblickt haben würde, und man dann unmöglich ein deutliches Bild von den verschiedenen Sectoren, in die ihre Oberfläche getheilt war, hätte erhalten können.
    In der citirten Stelle des Phil. Magazine’s verspricht übrigens Hr. Wheatstone der K. Gesellschaft in London die baldigste Mittheilung eines neuen optischen Mittels zur Messung rascher Bewegungen, kleiner Zeitintervalle und schwacher Lichtintensitäten. Es ist indeß, so viel ich weiß, bis jetzt noch nichts Ausführliches darüber zur allgemeinen Kenntniß gebracht. P.]