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767) Jodwasserstoffsäure. – Eine Lösung von Jodwasserstoffsäure wird genau auf dieselbe Weise wie die Salzsäure ergriffen. Ist sie stark, wird an der negativen Elektrode Wasserstoff entwickelt, in bestimmtem Verhältniß zur durch geleiteten Elektricitätsmenge[WS 1], d. h. in demselben Verhältniß, wie er durch denselben Strom aus Wasser entwickelt worden wäre. Jod, ohne allen Sauerstoff, erscheint an der positiven Elektrode. Ist die Säure aber verdünnt, erscheint neben dem Jod auch Sauerstoff an der Anode, doch das Verhältniß des Wasserstoffs an der Kathode bleibt ungestört.

768) Ich halte die Zersetzung der Jodwasserstoffsäure in diesem Fall für direct, aus Gründen, die ich schon bei der Salzsäure angegeben habe (763. 764).

769) Jodide. – Eine Lösung von Jodkalium dem voltaschen Strom unterworfen, gab Jod (ohne Sauerstoff) an der positiven Elektrode und Wasserstoff, nebst freiem Alkali an der negativen Elektrode. Was die Zersetzungsart betrifft, so sind hier dieselben Bemerkungen anwendbar, welche bei den Auflösungen der Chloride gemacht wurden (766).

770) Fluorwasserstoffsäure und Fluoride. – Eine Lösung von Fluorwasserstoffsäure schien unter dem Einfluß des elektrischen Stroms nicht zersetzt zu werden. Es ward anscheinend nur das Wasser zersetzt. Die geschmolzenen Fluoride wurden elektrolysirt (417); allein da ich bei diesen Einwirkungen Fluor im isolirten Zustand erhielt, so halte ich es für besser dieß einer künftigen Reihe dieser Untersuchungen vorzubehalten, wo ich eine ausführlichere Beschreibung von den Resultaten geben werde, als hier paßlich seyn würde.

771) Cyanwasserstoffsäure, in Lösung, leitet sehr schlecht. Die bestimmte Menge Wasserstoff (gleich der aus Wasser) ward an der Kathode in Freiheit gesetzt, und an der Anode eine kleine Menge Sauerstoff, wo sich auch anscheinend eine Lösung von Cyan bildete. Diese


  1. Vorlage: Elekktricitätsmenge