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worden, und daß so der Sauerstoff entstanden ist, welcher sich dem Chlor an der Anode beigemischt zeigte. Der Sauerstoff kann als ein secundäres Resultat angesehen werden; allein ich bin zu glauben geneigt, daß dem nicht so sey; denn wenn es der Fall wäre, ließe sich erwarten, daß er aus der stärksten Saure in größter Menge aufträte, wogegen in Wirklichkeit das Umgekehrte stattfindet. Diese und andere Betrachtungen führen mich zu dem Schluß, daß die Salzsäure leichter als das Wasser durch den elektrischen Strom zersetzt wird; denn selbst wenn die Säure mit dem Acht- oder Neunfachen ihres Gewichts an Wasser verdünnt ist, wird sie allein zersetzt und das Wasser bleibt unangegriffen.

766) Chloride. – Beim Gebrauche wäßriger Lösungen von Chloriden, z. B. von Natrium- oder Calciumchlorid, wurde an der positiven Elektrode nur Chlor, und an der negativen Elektrode dagegen Wasserstoff nebst dem Oxyde der Base, also Natron und Kalk, entwickelt. Der Zersetzungsproceß läßt sich hier auf zwei oder dreierlei Weisen betrachten, welche alle zu demselben Resultate führen. Am einfachsten ist es vielleicht anzunehmen, das Chlorid sey die elektrolysirte Substanz, sein Chlor gehe zur Anode und sein Metall zur Kathode, wo letzteres, kein Chlor mehr findend, auf das Wasser wirkt, und so Wasserstoff und Sauerstoff als secundäre Resultate hervorruft. Da eine weitere Erörterung nicht von unmittelbaren Nutzen ist und sie mich von wichtigeren Gegenständen abziehen würde, so enthalte ich mich derselben für jetzt. Von großer Wichtigkeit ist aber, daß man bei Anwendung des Volta-Elektrometers den Wasserstoff in beiden Fällen in bestimmter Menge antrifft; wenn die Resultate auch nicht die bestimmte Zersetzung der Chloride erweisen (was weiterhin – 789. 794. 814 – erwiesen werden wird), so sind sie doch nicht im Geringsten dem Schluß auf dieselbe zuwider, und sie unterstützen das allgemeine Gesetz.