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Säure leitet nicht und wird auch nicht vom elektrischen Strom zersetzt[1]; ihre Auflösung in Wasser aber besitzt Leitungsfähigkeit und wird zersetzt, wobei Sauerstoff an der Anode, Schwefel- und Wasserstoff an der Kathode erscheinen.

756) Eine Lösung, welcher Schwefelsäure zugesetzt worden, war ein besserer Leiter. Doch gab sie an beiden Elektroden wenig Gas; das an der Anode war Sauerstoff, das an der Kathode reiner Wasserstoff. Von der Kathode stieg auch ein weißer trüber Strom auf, bestehend aus fein zertheiltem Schwefel, welcher bald die ganze Flüssigkeit milchig machte. Die Gasvolume standen in keinem regelmäßigen Verhältnisse zu den Mengen, welche aus Wasser in dem Volta-Elektrometer entwickelt wurden. Ich schließe hieraus, daß die schweflige Säure in allen diesen Fällen nicht im Geringsten von dem elektrischen Strom angegriffen wird, daß vielmehr das anwesende Wasser allein die elektro-chemische Zersetzung erleidet; daß an der Anode der Sauerstoff aus dem Wasser die schweflige Säure in Schwefelsäure und das an der Kathode der elektrisch entwickelte Wasserstoff die schweflige Säure zersetzt, sich mit dessen Sauerstoff verbindet und Schwefel in Freiheit setzte. Ich glaube ferner, daß der Schwefel an der negativen Elektrode nur ein secundäres Resultat ist; und in der That fand sich auch kein Antheil von demselben verbunden mit der geringen Portion Wasserstoff, welche bei Anwendung schwacher Lösungen von schwefliger Säure entweicht.

757) Schwefelsäure. – Ich habe bereits meine Gründe angegeben, weshalb ich schließe, die Schwefelsäure sey nicht elektrolysirbar, d. h. nicht direct zersetzbar durch den elektrischen Strom, sondern erleide nur eine secundäre Action an der Kathode von dem daselbst entwickelten Wasserstoff (681). Im Jahr 1800 betrachtete


  1. Siehe De la Rive, Biblioth. universelle, T. XL p. 205 (diese Annal. Bd. XV S. 523).